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Scanner-Persönlichkeiten, auch bekannt als Tausendsassa, Scanner oder Neo-Generalisten, zeichnen sich durch eine große Vielfalt an Interessen, Talenten und Ideen aus. Sie sind kreative Multitalente, die ständig neue Projekte starten, sich für viele Themen begeistern und unermüdlich Neues lernen wollen. Diese Vielseitigkeit ist eine wertvolle Stärke – gleichzeitig bringt sie aber auch eine besondere Herausforderung mit sich: Wie gelingt es, bei so viel Input wirklich zur Ruhe zu kommen und sich zu erholen?
Warum Erholung für Scanner-Persönlichkeiten besonders wichtig ist
Scanner-Persönlichkeiten sind häufig im Gedankenkarussell gefangen. Der Drang, ständig Neues auszuprobieren, die vielen parallelen Projekte und das Jonglieren unterschiedlicher Interessen können zu Überforderung führen. Gerade bei Scanner-Typen ist das Risiko für innere Unruhe, mentale Erschöpfung oder sogar Burnout erhöht. Dabei wird Erholung oft unterschätzt oder als „unnötige Pause“ empfunden.
Die Arbeitspsychologin Prof. Dr. Laura von Gilsa beobachtet in ihrer Forschung und Praxis, dass Scanner-Persönlichkeiten Pausen häufig als „Luxus“ wahrnehmen, den sie sich kaum erlauben. Gleichzeitig sieht sie Erholung als zentrale Voraussetzung für Kreativität, Produktivität und mentale Gesundheit.
Die hohe innere Aktivität, oft verbunden mit dem Wunsch, keine Chance zu verpassen (FOMO), erschwert das bewusste Abschalten zusätzlich. Scanner nehmen sich selten Zeit zum Nichtstun, da sie Angst haben, etwas zu verpassen oder aus dem kreativen Fluss zu fallen. Hinzu kommt, dass Arbeit, Hobby und Regeneration bei ihnen oft stark miteinander verschwimmen – klare Grenzen fehlen.
Von Gilsa zufolge ist das Bedürfnis, „ständig produktiv zu sein“, besonders bei Scanner-Persönlichkeiten stark ausgeprägt. Daher sei es für sie besonders wichtig, Strukturen zu schaffen, die echte Erholung überhaupt erst ermöglichen.
Die Formen der Erholung – passiv und aktiv
Scanner-Persönlichkeiten profitieren besonders von einem bewussten Mix aus passiver und aktiver Erholung:
Passive Erholung: Dazu gehören Schlaf, Meditation, Entspannungstechniken oder einfach mal nichts tun. Diese Phasen ermöglichen es dem Gehirn, sich zu regenerieren und neue Energie zu tanken. Gerade Scanner, die gedanklich oft „unter Strom“ stehen, brauchen diese Ruhezeiten dringend – so die Einschätzung von Laura von Gilsa.
Aktive Erholung: Bewegung an der frischen Luft, kreatives Tun ohne Leistungsdruck, Spaziergänge, Yoga oder andere sanfte Aktivitäten sind Beispiele dafür. Aktive Erholung stillt den natürlichen Bewegungsdrang und die Lust auf Abwechslung, ohne zu überfordern.
Von Gilsa betont: Wenn Erholung als langweilig empfunden wird, funktioniert sie für Scanner nicht. Deshalb seien kreative Tätigkeiten ohne Leistungsdruck besonders wertvoll – z. B. Malen, Schreiben oder Musik. Diese können gleichzeitig entspannen und inspirieren.
Warum Scanner-Persönlichkeiten oft Probleme mit Erholung haben
Typische Erschwernisse im Umgang mit Pausen sind:
Hohe Reiz- und Impulsdichte
Scanner-Persönlichkeiten sind häufig Reizsammler, die viele Ideen parallel im Kopf haben. Diese ständige innere Aktivität erschwert das Abschalten.FOMO und Entscheidungsdruck
Die Angst, durch Erholung wertvolle Zeit zu verlieren oder interessante Möglichkeiten zu verpassen (Fear of Missing Out), führt dazu, dass Scanner sich nur selten echte Pausen gönnen.Multitasking und ständige Ablenkung
Viele Scanner jonglieren mehrere Projekte gleichzeitig und sind digital ständig erreichbar. Das verhindert konzentriertes Erholen und führt zu Erschöpfung.Unklare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit
Die Vielfalt und Flexibilität ihrer Interessen kann dazu führen, dass Scanner schwer abschalten, weil sie immer irgendwo „etwas tun könnten“.Hoher Anspruch an sich selbst
Scanner wollen viele Projekte „perfekt“ umsetzen, was zusätzlichen Druck erzeugt und das Abschalten erschwert.
Nach von Gilsa ist besonders der innere Anspruch, „alles richtig machen zu wollen“, eine der Hauptursachen für Stress bei Scanner-Persönlichkeiten. Daraus resultiert häufig eine schlechte Erholungsfähigkeit. Hier hilft nur eins: bewusst loslassen – sowohl vom Anspruch, alles gleichzeitig zu tun, als auch vom Wunsch, alles perfekt zu machen.
Wie Scanner-Persönlichkeiten Erholung bewusst in ihren Alltag integrieren können
Erholung als Priorität setzen
Erholung sollte als fester Bestandteil des Lebens eingeplant werden – wie ein wichtiger Termin, der nicht verschoben wird. So entsteht ein Schutzraum, der vor Überforderung bewahrt.Klare Grenzen schaffen
Digitale Auszeiten, feste Zeiten ohne E-Mails oder Social Media helfen, den Geist zu entspannen und weniger abgelenkt zu sein.Bewusste Pausen einlegen
Kurze Unterbrechungen im Arbeitsalltag, zum Beispiel durch Atemübungen, Mini-Meditationen oder Spaziergänge, helfen, den Kopf frei zu bekommen.Erholung als kreativen Prozess verstehen
Erholung bedeutet für Scanner nicht Langeweile, sondern schöpferische Regeneration. Kreative Tätigkeiten ohne Leistungsdruck können neue Energie und Inspiration bringen.Schlafhygiene verbessern
Guter Schlaf ist der wichtigste Erholungsfaktor. Feste Schlafenszeiten, ein entspannendes Abendritual und eine ruhige Umgebung fördern die Regeneration.Priorisierung lernen
Scanner sollten üben, Aufgaben und Projekte nach Wichtigkeit zu sortieren und sich bewusst auf einige wenige zu konzentrieren, um Überlastung zu vermeiden.
Von Gilsa rät zur regelmäßigen Selbstreflexion: Welche Aktivitäten tun gut? Was gibt Energie – was raubt sie? Diese bewusste Auseinandersetzung hilft, das eigene Erholungsverhalten langfristig zu verbessern.
Erholung und mentale Gesundheit: Ein Schutz vor Burnout
Scanner-Persönlichkeiten sind aufgrund ihrer vielseitigen Interessen anfälliger für mentale Erschöpfung. Erholung wirkt dem entgegen, indem sie Stresshormone senkt, die Stimmung verbessert und die kognitive Leistungsfähigkeit wiederherstellt. Ohne regelmäßige Erholung steigt die Gefahr von Burnout, Überforderung und innerer Unruhe.
Erholung als nachhaltige Ressource für Vielseitige
Wer als Scanner-Persönlichkeit lernt, Erholung als aktiven Prozess zu verstehen und bewusst zu gestalten, schafft die Grundlage für nachhaltige Kreativität, Lebensfreude und beruflichen Erfolg. Die Regeneration wird zum „kreativen Reboot“ – und damit zur Kraftquelle für ein erfülltes, vielseitiges Leben.
💡 Praktische Tipps für mehr Erholung im Alltag als Scanner
- Plane täglich mindestens 15 Minuten „Ich-Zeit“ ein – ohne Ablenkung.
- Nutze Apps für Achtsamkeitsübungen oder geführte Meditationen.
- Setze dir feste Arbeits- und Ruhezeiten, auch am Wochenende.
- Verbringe Zeit in der Natur, um Geist und Körper zu entspannen.
- Reflektiere regelmäßig: Was gibt mir Energie? Was raubt mir Kraft?
- Gönn dir kreative Pausen, z. B. ein entspannendes Hobby ohne Ziel.
- Schaffe bewusste Grenzen zwischen den Lebensbereichen.
- Nutze gezielt strukturierte Pausen für Reflexion und Priorisierung.
Fazit
Erholung ist für Scanner-Persönlichkeiten keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Nur wer regelmäßig auftankt, kann seine Vielseitigkeit wirklich leben und langfristig gesund und erfolgreich bleiben. Oder wie Laura von Gilsa es zusammenfasst: Pausen sind keine verlorene Zeit, sondern eine Investition in Lebensqualität und Leistungsfähigkeit.
🎙️Das komplette Interview mit Prof. Dr. Laura von Gilsa
Laura ist Expertin für Erholung und selbst eine Tausendsassa (Scanner-Persönlichkeit). Als Arbeitspsychologin verrät sie uns im Interview (von Januar 2023), wie wir uns als Tausendsassa zwischen all unseren vielen Tätigkeiten gut erholen können. Damit wir am Ende des Tages nicht nur viel geschafft haben, sondern noch vital und fit sind.
Du lernst in dieser Folge außerdem,
- welche 3 Faktoren deinen Stresslevel bestimmen
- wie Du Dich überlistest, trotz Zeitdrucks Pausen zu machen
- wie Du nach einem angefüllten Arbeitstag gut regenerierst
- was Du als Working Mom ab morgen anders machen musst
- wie Du gut von der Arbeit abschalten kannst
Viel Freude und Inspiration beim Hören!
Dein TausendsassaCoach